Aufmerksamkeit
Ziel ist es, die Energieform "Bewusstsein" zu verstehen. Energie hat zwei Aspekte
- verändern
- verändert werden
Das menschliche Ich ist ein Element der Energieform Bewusstsein. "Das Ich" nimmt "die Welt" wahr.
- Das Ich ist das, was wahrnimmt.
- Die Welt ist das, was wahrgenommen wird.
Die Interaktion zwischen Ich und Welt basiert auf der Wahrnehmung. Entsprechend den zwei Aspekten von Energie hat diese Interaktion zwei Teile:
- Die Welt wirkt verändernd auf das Ich.
- Das Ich wirkt verändernd auf die Welt ein.
In den letzten beiden Kapiteln ging es um den ersten Teil - wie die Welt auf das Ich wirkt:
- Das Ich nimmt die Welt wahr.
- Dabei erzeugt es assoziativ zu seinen Wahrnehmungen Projektionen einer möglichen Zukunft.
- Einige Wahrnehmungen und insbesondere auch einige dieser Zukunftsprojektion wirken auf das Ich besonders anziehend.
- Diese Anziehungskraft ist das Potential, welches die Welt auf das Ich ausübt. Das Potential ist der Einfluss der Welt auf das Verhalten des Ich.
Im Folgenden geht es um den zweiten Teil: Wie wirkt das Ich auf die Welt?
Dazu muss zunächst noch eine andere Frage geklärt werden: Was genau passiert eigentlich, wenn die Welt ihr Potential entfaltet und ihre Anziehungskraft auf das Ich ausübt? Was ist "das Verhalten des Ich"?
Das Ich nimmt die Welt wahr. Das Ich ist nicht der Körper. Es ist eben das Ich. Es kann erst einmal nur wahrnehmen. Wenn die Welt auf das Ich eine Anziehungskraft ausübt, dann wird die Aufmerksamkeit des Ich angezogen. Aufmerksamkeit ist der Fokus der Wahrnehmung. Aber Aufmerksamkeit ist auch pure verändernde Energie! Deshalb heißt es "Aufmerksamkeit schenken" und deshalb werden im Internet Follower und Likes gesammelt. Die Religion bezeichnet Aufmerksamkeit als Heiligen Geist und die Mythologie ihre Wirkung als Magie. Auch die Wissenschaft ist dieser Energieform schon begegnet und bezeichnet sie als dunkle Materie. Ich bezeichne sie als Bewusstseinsenergie:
Indem das Ich eine bestimmte Wahrnehmung (Zukunftsprojektion) in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rückt, lenkt es die Elemente der Welt in Richtung dieser Wahrnehmung.
Die Aufmerksamkeit des Ich lenkt das Verhalten der Welt in Richtung dessen, was in ihrem Fokus ist.
Wenn das Ich sich entscheidet, einer Wahrnehmung Aufmerksamkeit zu schenken, weil diese Wahrnehmung anziehend auf das Ich wirkt (Potential), dann erzeugt wiederum auch die Aufmerksamkeit ein Potential in Richtung der Wahrnehmung für andere Energieelemente. Es wird dadurch nicht nur das Ich in Richtung dieser Wahrnehmung gezogen, sondern gleichzeitig auch diejenigen Energieelemente der Welt, die einen Bezug zu der entsprechenden Wahrnehmung haben.
Wenn das Ich eine fiktive Zukunftsprojektion in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rückt, dann entfaltet das einen Einfluss, der die Elemente der Welt in Richtung dieser Zukunftsvision bewegt.
Das Ich ist das, was wahrnimmt, aber es ist durch seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auch eine Energiequelle:
Der Einfluss des Bewusstseins erstreckt sich auf alle Formen von Energie:
- Er wirkt sich von Bewusstsein zu Bewusstsein aus,
- lenkt innerpsychische Prozesse
- und beeinflusst das Verhalten der Materie!
Der letzte Punkt ist aus rationaler Sicht von besonderer Bedeutung, weil der Verstand den Anspruch hat, das Verhalten der Materie über Gesetzmäßigkeiten zu kontrollieren. Das funktioniert vor allem dann besonders gut, wenn ausschließlich Naturgesetze im Spiel sind (wie bei Technologie), weil Naturgesetze ein (nahezu) vollständig gesetzmäßiges Verhalten haben. Bei super-komplexen Systemen, wie dem menschlichen Körper und dem Ökosystem der Erde, ist die Situation aber eine andere. Diese Systeme haben einen signifikanten nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil, über den der Verstand keine Kontrolle hat. Das Bewusstsein beeinflusst genau den Teil des Verhaltens der Materie, der aus rationaler Sicht zufällig geschieht und rational nicht kontrolliert werden kann.
Aufmerksamkeit
- lenkt den nicht-gesetzmäßigen Verhaltensanteil der Materie
- und verändert ihre Gesetzmäßigkeiten.
Beides hängt unmittelbar zusammen:
Wenn der nicht-gesetzmäßige Verhaltensanteil der Materie von der Aufmerksamkeit immer wieder in die gleiche Richtung gelenkt wird, dann entwickelt sich dieses Verhalten durch die Bildung entsprechender materieller Strukturen zu einem gesetzmäßigen Verhalten.
Das ist der fundamentale Mechanismus, durch den das Bewusstsein materielle Strukturen erschafft: Indem Aufmerksamkeit das Verhalten immer wieder in die gleichen Bahnen lenkt, lässt sie materielle Strukturen entstehen, welche dem Bewusstsein das Verhalten durch ihre Gesetzmäßigkeiten abnehmen. Materie nimmt dem Bewusstsein Verhalten ab, das dann nicht mehr durch Aufmerksamkeit gelenkt werden muss, weil die Materie das Verhalten mit ihren Gesetzmäßigkeiten übernimmt. Ein vom Bewusstsein unmittelbar gelenktes Verhalten erfordert dadurch immer weniger Aufmerksamkeit. In dem Maße, wie materielle Strukturen entstehen, die das Verhalten mit ihren Gesetzmäßigkeiten übernehmen, kann das Bewusstsein seine Aufmerksamkeit vom Verhalten abziehen und die Aufmerksamkeit wird frei für neue Entwicklungen. DAS ist nicht nur die Grundlage der Evolution, sondern überhaupt jeglicher Form von materieller Entwicklung.
Indem der aktuelle Stand eines mit viel Aufmerksamkeit erzeugten Verhaltens gesetzmäßig wird, wird Aufmerksamkeit frei, die dadurch
- entweder das gleiche Verhalten auf eine nächsthöhere Entwicklungsstufe heben kann
- oder sich ganz Neuem zuwendet.
Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess schrittweiser Materialisierung, bei dem das Verhalten in kleinen Etappen von der Aufmerksamkeit auf die Materie übergeht, während sich entsprechende materielle Strukturen herausbilden. Materie hat keine vom Bewusstsein unabhängige Existenz. Es braucht immer ein gewisses Maß an Bewusstseinsenergie, um materielle Strukturen aufrechtzuerhalten, ansonsten kommt es zu Auflösung, Zurückbildung und Zerfall materieller Strukturen.
Der Prozess wird etwas leichter verständlich, wenn man ihn in mehrere Ebenen aufschlüsselt:
Verhaltensebene: Ein mit hohem Einsatz von Aufmerksamkeit stetig wiederholtes Verhalten wird immer mehr zu einem gesetzmäßigen Verhalten, das zunächst immer weniger und irgendwann fast gar keine Aufmerksamkeit mehr erfordert.
materielle Ebene: Eine anfänglich rein geistige Fiktion (Zukunftsprojektion) wird zu einer materiellen Realität. Sie materialisiert sich in vielen kleinen Schritten.
Beide Ebenen hängen aber natürlich untrennbar zusammen. Wenn es später um den Einfluss des Verstandes auf diesen Prozess geht, kommt noch eine weitere Ebene hinzu: die Auswirkungen des rationalen Weltbildes auf die Formung der Materie durch das Bewusstsein.
Das waren jetzt eine Menge Behauptungen, die vom Verstand und seiner Erkenntnismethode, der Wissenschaft, entrüstet und vehement als unwissenschaftlicher Nonsens zurückgewiesen werden:
- Der Verstand hat in seiner derzeitigen Form keine Kontrolle über diese Art von Zusammenhang. Dafür müsste er den nicht-rationalen Teil der Psyche reaktivieren, den er im Laufe seiner Entwicklung immer mehr unterdrückt hat, weil er seine Funktion nicht versteht.
- Die Wissenschaft kann Zusammenhänge mit innerpsychischen Anteilen als Erkenntnismethode nicht erfassen.
- Die Existenz des Bewusstseins anzuerkennen ist gleichbedeutend damit, die Begrenztheit von Rationalität (und damit auch der Wissenschaft) einzugestehen.
- Der Verstand wird damit konfrontiert, aus Unkenntnis eine Vielzahl von negativen Wirkungen selbst hervorgebracht zu haben, deren Entstehen im Moment noch dem Zufall untergeschoben werden kann.
Das ist ein sehr ernstes Problem, weil die wachsenden Probleme und Krisen rational nicht gelöst werden können. Deshalb ist eine der wichtigsten Fragen an dieser Stelle: Wie lässt sich der Verstand davon überzeugen?
Dafür gibt es verschiedene Wege:
- Auflösung der rationalen Illusionen: Wenn man zu sehen beginnt, wie vollkommen absurd und lächerlich die Idee einer zufälligen Entwicklung ist, öffnet das die Psyche für weiterführende Informationen. Das bedeutet auch, sich der Scham darüber zu stellen, an einen solch vollkommenen Blödsinn geglaubt zu haben und die Illusionen und Tricks des eigenen Verstandes nicht durchschaut zu haben. Das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern beschreibt diesen Effekt sehr treffend.
- Ein wissenschaftlicher Beweis: Theoretisch ist ein wissenschaftlicher Beweis gar nicht möglich, weil Bewusstseinsenergie über die Sinne nicht wahrnehmbar ist. Praktisch gibt es aber doch einen Weg, die Existenz des Zusammenhangs im wissenschaftlichen Sinne zu beweisen. Das erfordert allerdings noch etwas mehr gedankliche Vorarbeit, mit der sich die nächsten Kapitel beschäftigen werden.
- Nicht-rationale Teile der Psyche reaktivieren: Der vom Verstand im Laufe seiner Entwicklung immer stärker unterdrückte nicht-rationale Teil der Psyche kennt den Zusammenhang. Er kann ihn direkt wahrnehmen und auch steuern. Die Psyche hat eigentlich alle Informationen, aber der Verstand verhindert, dass sie ins Bewusstsein gelangen. Es gibt einen Weg, diese Blockade nach und nach zu lösen. Dieser Weg führt zu einer überraschenden und erstaunlichen Vereinigung von rationalem Verstand und nicht-rationalen Teilen der Psyche, welche die Sicht auf die Welt vollkommen verändert.
- Die Wirkung der Aufmerksamkeit selbst erfahren: Die erstaunliche Wirkung der Aufmerksamkeit lässt sich aber auch rein rational erfahren und sogar teilweise einsetzen, ohne dass die nicht-rationalen Teile der Psyche zuvor reaktiviert wurden. Der Verstand bemerkt das nicht, weil er die Wirkung der Aufmerksamkeit permanent durch angestrengtes Nachdenken und Aktionismus überlagert.
- Probleme lösen einfach lösen: Wissenschaft suggeriert, dass nur das wahr sei, was wissenschaftlich bewiesen wurde. Damit gerät in Vergessenheit, was Erkenntnis eigentlich ist. Erkenntnis ermöglicht dem Menschen, das zu erreichen, was er erreichen will. Man kann Erkenntnis einfach zur Lösung seiner Probleme einsetzen - ganz egal, ob sie nach wissenschaftlichen Formalismen bewiesen wurde oder nicht. Auch wenn vieles in diesem Text nach Theorie aussehen mag, weil das rationale Modell erweitert werden muss, so geht es im Kern doch um ganz praktische Mechanismen, die jeder Mensch jederzeit einsetzen kann, um selbst zu erfahren, was mit diesen Informationen an praktischem Nutzen möglich ist. Wer die Wirkung mal erlebt hat, weiß in aller Klarheit, dass es bessere Beweismethoden gibt, als wissenschaftlichen Formalismus.
- Religion, Mythologie und fernöstliche Weisheitslehren: Oberflächlich betrachtet mag die Religion als Weltsicht von der Wissenschaft abgelöst worden sein. Tatsächlich aber haben Wissenschaft und Religion absolut nichts miteinander zu tun, weil sie sich auf vollkommen unterschiedliche Bereiche der Realität beziehen. Wissenschaft untersucht für Gesetzmäßigkeiten der Materie, während Religion, Mythologie und fernöstliche Weisheitslehren den Einfluss des Bewusstseins auf die Materie zum Thema haben. Es gibt für die Konzepte der Religion keinerlei Entsprechungen in den Erkenntnissen der Wissenschaft. Mit nur einem Funken gesundem Menschenverstand hätte der Wissenschaft eigentlich aufgehen müssen, dass etwas, das die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet, nicht vollständiger Blödsinn sein kann. Religion, Mythologie und fernöstliche Weisheitslehren haben nur das eine Ziel, dem rationalen Verstand die Existenz und die Wirkung des Bewusstseins zu vermitteln, weil das die Lösung zu einer Vielzahl an existenziellen Krisen und Problemen ist. Eigentlich ist die symbolhaft mythologische Sprache dieser Art von Wissensvermittlung für den heutigen extrem versachlichten Verstand nicht verständlich. Aber mit dem Wissen um das Bewusstsein und seine Zusammenhänge bekommen die Inhalte von Religion, Mythologie und fernöstliche Weisheitslehren einen plausiblen Bezug zur Realität.
Mit all diesen Themen werden sich die kommenden Kapitel Schritt für Schritt beschäftigen.