Zufall

Die Funktion des rationalen Verstandes basiert auf der Anwendung von Gesetzmäßigkeiten. Nicht-gesetzmäßiges Verhalten und die Veränderung der Gesetzmäßigkeiten super-komplexer Systeme kann der Verstand jedoch nicht beeinflussen. Alles, was er nicht kontrollieren kann, schreibt der Verstand dem Zufall zu. Was zufällig ist, ist nicht nur rational nicht kontrollierbar, sondern überhaupt nicht, da es keinerlei Einflüssen unterliegt. Der Verstand verabsolutiert damit unbewusst seine Arbeitsweise, die Rationalität: Was rational nicht kontrollierbar ist, ist überhaupt nicht kontrollierbar - so die Annahme des Verstandes. Und das ist aber falsch:

Aus rationaler Sicht kann nicht unterschieden werden, ob ein Ereignis tatsächlich zufällig ist oder ob nur die Bedingungen seiner Entstehung nicht erkannt wurden. Indem der Verstand den Zufall zu einer Tatsache erklärt, verschleiert er seine Unwissenheit vor sich selbst mit der Konsequenz, dass gar nicht mehr nach der Wahrheit gesucht wird. Genau das meinte Sokrates mit seinem berühmten Satz: "Ich weiß, dass ich nicht weiß." Den Zufall zur Tatsache zu erheben bedeutet, nicht zu wissen, dass man nicht weiß.

Das Problem dabei: Sowohl der nicht gesetzmäßige Verhaltensanteil als auch die Veränderung einer Gesetzmäßigkeit können ihrer Anwendung entgegenwirken und zwar so sehr, dass das Ziel durch die Anwendung der Gesetzmäßigkeit nicht mehr erreicht werden kann.

Schauen wir uns das an einem Beispiel an, das Milliarden Menschen aus eigener Erfahrung kennen:

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