Evolutionstheorie

Um nicht mit der Begrenztheit seiner Arbeitsweise konfrontiert zu werden, reduziert der Verstand die Realität auf Materie und ihre Gesetzmäßigkeiten. Das Leben ist ein Phänomen, das eigentlich nicht in dieses Schema passt. Die Evolutionstheorie soll nun dennoch erklären, wie das Leben ausschließlich aus Materie und ihren Gesetzmäßigkeiten entstehen konnte ohne irgendeine weitere Zutat. Sie spielt deshalb eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Illusion, dass das Universum auf ausschließlich rationale Weise vollständig kontrollierbar sei. Die Evolutionstheorie ist gleichzeitig ein Paradebeispiel dafür, wie der Verstand unbewusst seine Illusionen aufbaut.

Um die unendlich komplexe Realität in seinen Modellen überhaupt abbilden zu können, greift der Verstand bestimmte Aspekte heraus (Abstraktion). Idealerweise sind das genau die Aspekte, die für das Verständnis einer Sache wesentlich sind. Illusionen entstehen unter anderem dadurch, dass wesentliche Aspekte einfach ausgeblendet werden, während durch andere weniger wesentliche Aspekte der Eindruck erweckt wird, die Sache sei sehr detailliert und vollständig beschrieben worden. Um die Illusion zu erzeugen, dass das Leben ausschließlich Materie und ihren Gesetzmäßigkeiten entstanden sei, muss der Verstand genau das in seinem Modell ausblenden, was den wesentlichen Unterschied von lebloser Materie und Leben ausmacht.

Ein grundlegendes Wesensmerkmal von Materie ist ihr gesetzmäßiges Verhalten. Es ermöglicht dem Verstand, Kontrolle über die Materie auszuüben. Aber das Verhalten der Materie ist nur teilweise gesetzmäßig. Den nicht gesetzmäßigen Verhaltensanteil betrachtet der Verstand als Zufall. Schauen wir uns diese beiden Arten von Verhalten einmal grafisch an:

Zufall: Die gleiche Bedingung bringt unterschiedliches Verhalten hervor. Das Verhalten ist (scheinbar) unabhängig vom Ausgangszustand.

Gesetzmäßigkeit: Die gleiche Bedingung bringt immer das gleiche Verhalten hervor. Das Verhalten ergibt sich aus dem Ausgangszustand.

Wenn man sich diese beiden Grafiken anschaut, dann gibt es theoretisch noch eine dritte Variante:

Und tatsächlich gibt es diese Art von Verhalten auch in der Realität. Es ist die

Absicht: Der gleiche Ziel-Zustand wird aus unterschiedlichen Rand-Bedingungen heraus erreicht. Das Verhalten richtet sich am Zielzustand aus.

Absichtliches Verhalten ist eine ausschließliche Eigenschaft des Lebens. Leblose Materie ist zu absichtlichem Verhalten nicht fähig. Wollte die Evolutionstheorie tatsächlich zeigen, dass das Leben ausschließlich auf lebloser Materie basiert, dann müsste sie vor allem erklären, wie leblose Materie absichtliches Verhalten hervorbringt. Das kann sie aber nicht, weil es nämlich nicht möglich ist.

Laut Evolutionstheorie führen zufällige genetische Veränderungen (Mutationen) zu Variationen der Lebewesen. Von diesen Variationen überleben dann immer die, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind (Survival of the fittest). Und so entsteht laut Evolutionstheorie eine Weiterentwicklung.

Survival of the fittest ist jedoch kein gesetzmäßiges Verhalten, sondern absichtliches Verhalten. Überleben bedeutet, den eigenen Zustand unabhängig von den Randbedingungen in einem bestimmten Überlebensbereich halten zu können. Bei gesetzmäßigem Verhalten ergibt sich das Verhalten ausschließlich aus dem Ausgangszustand. Absichtliches Verhalten jedoch berücksichtigt immer auch einen zu erreichenden Zielzustand. Das Verhalten ergibt sich aus Ausgangszustand und anvisiertem Zielzustand.

Leblose Materie wäre zu Survival of the fittest niemals fähig. In dem Moment, wo Survival of the fittest auftritt, ist das Leben bereits entstanden. Es wird auf diese Weise das, was eigentlich bewiesen werden soll, in die Voraussetzungen hinein gemogelt. Was schon in den Voraussetzungen drin steckt, ist natürlich auch in der Konklusion immer noch vorhanden. Der Trick dabei ist, gesetzmäßiges und absichtliches Verhalten nicht zu unterscheiden. Es wird hier genau der Unterschied unterschlagen, der für die ganze Theorie eigentlich der Wesentlichste sein müsste.

Das Leben unterscheidet sich von lebloser Materie durch eine Komponente, die absichtliches Verhalten hervorbringt. Eine solche Komponente gibt es im derzeitigen wissenschaftlichen Weltbild nicht. Keine der vier fundamentalen Wechselwirkungen der Physik kann absichtliches Verhalten erklären.

weiter im Text: Zufällige Entwicklung